In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 wurde die Zonengrenze zwischen Berlin (Ost) und Westberlin abgeriegelt und somit die Teilung Berlins durch den folgenden Bau der Berliner Mauer vollendet. Über 28 Jahre war die Stadt geteilt, dabei hieß es noch wenige Wochen vorher, dass keine Abriegelung der Sektorengrenze geplant sei.
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.
DDR-Staatsratsvorsitzender Walter Ulbricht während einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961
Der Ostteil blieb die Hauptstadt der DDR, der von der DDR-eingeschlossene Westteil Berlins zog viele Studenten, Kreative und Wehrdienstverweigerer an, die sich in der „Insel Westberlin“ oft frei ausleben konnten. Mit dem Fall der Berliner Mauer in den späten Abendstunden des 9. November 1989 war der Untergang der DDR sowie der Zerfall des Ostblocks und der Sowjetunion eingeläutet. Die Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte im Jahr darauf am 3. Oktober 1990 und Berlin wurde wieder zur deutschen Hauptstadt.
60 Jahre nach dem Mauerbau bzw. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Berliner Mauer zwar größtenteils aus dem Stadtbild Berlins verschwunden, aber trotzdem noch an vielen Orten präsent. Wir nehmen euch mit durch das heutige Berlin und verraten euch, wo ihr die Geschichte Berlins und der DDR noch heute spüren und sehen könnt. Die verschiedenen Orte sind gut zu Fuß und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (S-Bahn, U-Bahn, Tram, Bus) zu erreichen. Schneller und einfach geht es, wenn ihr euch zum Beispiel für einen Tag (oder länger) ein SIXT Auto in Berlin mieten würdet oder mit einem preiswerten Carsharingauto von SIXT share in Berlin unterwegs seid. Auch ein E-Scooter in Berlin bringt euch zu den Orten und ist bei schönem Wetter eine tolle und spaßige Alternative.
Böse Brücke | Bornholmer Straße
Nach einer Pressekonferenz am 9. November, in der die freie Ausreise aus der DDR für jeden Bürger in Aussicht gestellt wurde, versammelten sich noch am Abend zahlreiche Ausreisewillige an der Grenzübergangsstelle an der Bornholmer Straße. Nachdem bereits einige DDR-Bürger passieren durften, wurde um 23:30 Uhr die Grenze vollständig geöffnet und die Passkontrolle eingestellt, da dem Druck der Menschenmasse nicht länger standzuhalten war.
Damit ist die Bornholmer Straße bzw. die „Bösebrücke“ der Ort, an dem die Berliner Mauer zuerst fiel. Daher bietet es sich an, dort die Tour zu starten und dann geht es weiter zum Mauerpark.
Mauerpark | Eberswalder Straße
Wie der Name schon sagt: Der Mauerpark befindet sich auf dem ehemaligen Grenzstreifen und wurde nach der Wende zu einem Park umgestaltet und entwickelte sich zu einem beliebten Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Bewohner der Umgebung, aber auch für viele Besucher und Touristen.
An den Wochentagen ist es relativ ruhig, Leute liegen im Gras oder genießen die untergehende Sonne von der Anhöhe aus. Ganz anders an Sonntagen, denn dann quetschen sich Besuchermassen in den Mauerpark. Der Flohmarkt sowie die Karaokeshow stehen mittlerweile in jedem Reiseführer und somit trifft man hier auf ein internationales Publikum.
Für eine Pause bietet sich das Szeneviertel in direkter Nähe an. Oderbergerstraße und Kastanienallee haben viele Bars und Restaurants zu bieten, die Kulturbrauerei bietet verschiedene Clubs für die Abendstunden und die beste Currywurst Ostberlins gibt es bei Konopke unter der Hochtrasse der U-Bahn.
Bernauer Straße
Ein Spaziergang entlang der Bernauer Straße (Achtung, nicht direkt an der Straße laufen, sondern entlang der Häuser dem ehemaligen Mauerstreifen folgen!) ist sehr aufschlussreich, denn schließlich standen hier die Wohnhäuser direkt an der Grenze, was zu waghalsigen Fluchtversuchen führte.
Direkt im Todesstreifen stand die 1892 errichtete Versöhnungskirche. Sie war seit 1961 weder aus dem Osten noch aus dem Westen zugänglich und daher ordnete die DDR-Führung 1985 die Sprengung an. Seit dem Jahr 2000 befindet sich an der Stelle nun die Kapelle der Versöhnung, die zur Gedenkstätte Berliner Mauer gehört.
Nur wenige Meter weiter befindet sich ein 70 Meter langes Stück der Grenzanlage, die bis 1989 die Stadt Berlin durchschnitt. Das Dokumentationszentrum informiert umfassend und bietet auch einen Beobachtungsturm, das einen Blick von oben auf die Grenzbefestigung ermöglicht.
Wenn ihr den Weg entlang der Berliner Mauer fortsetzt, kommt ihr zum Nordbahnhof. Dieser Geisterbahnhof, dessen Zugang zur Zeit der Berliner Mauer gesperrt war, zeigt viele interessante Fotografien als Zeitdokumente. Mit der S-Bahn könnt ihr dann einfach zur Friedrichstraße oder zum Brandenburger Tor fahren. Am Bahnhof Friedrichstraße war eine Grenzübergangsstelle für Zugreisende und der Tränenpalast auf dem Vorplatz zeigt eindrücklich, wie der Zonenverkehr damals ablief.
Brandenburger Tor | Pariser Platz
Das Brandenburger Tor ist zum Symbol der Deutschen Einheit geworden. Auch nach über 30 Jahren sind die Bilder noch immer präsent, wie Menschen aus Ost und West auf die Mauer steigen und sich vor lauter Freude über den Fall der Berliner Mauer in den Armen liegen.
In der Nähe befindet sich auch der Deutsche Reichstag, das Bundeskanzleramt, Schloss Bellevue, die Siegessäule an der Straße des 17. Juni, deren Straßenname an den Volksaufstand in der DDR im Jahr 1953 erinnert, sowie der Große Tiergarten.
Potsdamer Platz | Leipziger Platz
Auf dem Weg vom Brandenburger Tor in Richtung Potsdamer Platz kommt ihr am Holocaust-Mahnmal vorbei, dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit 2.711 Stelen und einem unterirdischen Ausstellungsraum. Der ehemals verkehrsreichste Platz Europas lag nach der Teilung Berlins im Dornröschenschlaf. An der Berliner Mauer war an dieser Stelle eigentlich nur Brachland und ein paar einzelne vom Krieg übrig gebliebene Gebäude.
Durch die Wiedervereinigung befand sich der Potsdamer Platz nun wieder in der Mitte Berlins und in den 1990er Jahren wurde der Platz zur größten innerstädtischen Baustelle Europas. Von den Berlinern anfangs ungeliebt, von den Touristen stark frequentiert, ist mittlerweile etwas Ruhe eingekehrt. Das Sony Center, das Theater am Potsdamer Platz, die Arkaden und der Kolhoff-Tower mit Aussichtsplattform locken weiterhin viele Besucher an.
Auch der benachbarte Leipziger Platz lag im Niemandsland der Berliner Mauer. Wenn ihr dem Verlauf in südlicher Richtung folgt, könnt ihr in der Erna-Berger-Straße einen DDR-Wachturm besichtigen und in der Niederkirchnerstraße neben dem Martin-Gropius-Bau noch knapp 200 Meter der Berliner Mauer anschauen. Direkt daneben befindet sich das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, das sich mit der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 befasst.
Checkpoint Charlie | Friedrichstraße
Folgt der Zimmerstraße vorbei am Welt-Ballon, der TrabiWorld und dem Trabi-Museum, so erreicht ihr an der Friedrichstraße den Checkpoint Charlie. Das Mauermuseum (Haus am Checkpoint Charlie) und das asisi Panorama „Die Mauer“ informieren über die Berliner Mauer und die Geschichte dieses Ortes.
Der Checkpoint Charlie war ein Kontroll- bzw. Passierpunkt der Alliierten und erreichte internationale Bekanntheit, als sich am 27. Oktober 1961 der Kalte Krieg beinahe zu einem „heißen“ Krieg entwickelte. Sowjetische und US-amerikanische Panzer standen sich am Checkpoint Charlie gefechtsbereit gegenüber, doch zum Glück konnte eine gewaltsame Konfrontation in dieser Situation der Berlin-Krise abgewendet werden.
Oberbaumbrücke
Den weiteren Verlauf der Berliner Mauer entlang der Bezirksgrenze zu Kreuzberg könnt ihr überspringen, da dieser aus touristischer Sicht keine weiteren Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Mit der U6 und anschließend der U1/U3 gelangt ihr zur Oberbaumbrücke zwischen den U-Bahnhöfen Schlesisches Tor und Warschauer Straße.
An dieser Stelle ist die Spree die ehemalige Grenze und der gesamte Fluss gehörte zur DDR, erst das südliche, Kreuzberger Ufer ist Gebiet West-Berlins. Zu Mauerzeiten war eine Kontrollstation für Fußgänger eingerichtet, jeder andere Verkehr (Auto, U-Bahn) war unterbrochen. Die beliebte Brücke ist nach der Wende zu einem Wahrzeichen Berlins geworden, das die angesagten Szenebezirke Friedrichshain (Ost) und Kreuzberg (West) miteinander verbindet.
Eastside Gallery | Mühlenstraße
Am östlichen Spreeufer beginnt gleich neben der Oberbaumbrücke die East Side Gallery. Nach dem Mauerfall wurde dieser Teil der Hinterlandmauer von internationalen Künstlern gestaltet.
Heute könnt ihr am Ufer der Spree sitzen oder eine Flasche Wein auf der Wiese hinter der Mauer trinken. Das war 28 Jahre lange nicht möglich, dort befand sich der streng überwachte Todesstreifen. Doch die Geschichte heilt alle Wunden und so ist ein weltoffenes Berlin, das keine Grenzen kennt, zum Sehnsuchtsort vieler Menschen aus aller Welt geworden.
Eure Tour durch Berlin könnt ihr dann am neugestalteten Mercedes-Platz ausklingen lassen. Dieses Entertainment-Viertel wurde erst in den letzten Jahren aus dem Nichts errichtet und bietet mit der Mehrzweckhalle Mercedes-Benz Arena nicht nur eine Bühne für nationale und internationale Künstler, sondern ist seit der Saison 2008/09 die Heimspielstätte des (ehemals Ostberliner) Eishockeyklubs Eisbären Berlin.