Die Elektromobilität ist in Deutschland im Vormarsch, steckt im Vergleich zu anderen Ländern wie China allerdings noch immer in den Kinderschuhen. SIXT ist hier wie immer ein Vorreiter und hat bereits sehr viele Elektroautos in die Flotte aufgenommen. Zeit für einen Test, was die Stromer unter alltäglichen Bedingungen zu leisten im Stande sind.
Ich wählte also für das vergangene Wochenende ein Fahrzeug aus der Kategorie FDAE. In dieser Kategorie gibt es bei SIXT zum Beispiel einen Polestar 2, Tesla Model Y oder eben ein Audi Q4 E-Tron. Wir bekamen Letzteren.
Der erste Eindruck im tiptop sauberen Wagen war: Wow, was für ein Raumschiff. Das Armaturenbrett mit dem Bildschirm hinter dem elegant designten Lenkrad und der zerklüfteten Beifahrerseite wirkt ziemlich beeindruckend. Schnell hatte ich mich an die Bedienung mit den drei Stellungen des „Gangwahlhebels“ angefreundet. Es gibt lediglich einen Vorwärtsgang, die Neutralstellung und den Rückwärtsgang. An dieser Stelle gibt es wenig Erklärungsbedarf. Erfreulich ist außerdem dass es beim Q4 nach wie vor physische Schalter für die Klimaregulierung, Sitzheizung und weitere Funktionen gibt. Auch am Lenkrad befinden sich diverse Schalter, z.B. für die Radiosteuerung, sodass man sich nicht für jeden Pups durch ein Bildschirmmenü hangeln muss.
Zur Reichweite werde ich an dieser Stelle nicht viele Worte verlieren, da sich diese doch sehr unterschiedlich ergeben kann, je nach Außentemperatur, Klimanutzung und Schwere des rechten Fahrerfußes. Was jedem klar sein sollte, je schneller man unterwegs ist, desto rasanter geht es auch abwärts mit der Ladestandsanzeige der Akkus. Was sich als sehr hilfreich erwiesen hat, war die Routenplanungsfunktion. Sobald man sein Ziel im Navi eingegeben hat, teilt das System mit, wenn das Ziel bei derzeitigem Ladezustand außerhalb der Reichweite liegt und schlägt sogleich mögliche Ladestationen auf dem Weg vor. Man läuft als nicht Gefahr unerwartet den Akku leerzufahren. Die Ladestandsanzeige wird zudem bei Bedarf permanent auf dem Bildschirm hinter dem Lenkrad angezeigt.
Wer dem System nicht traut und vorschnell eine andere Ladesäule ansteuert, der sollte sich übrigens nicht wundern, wenn er eine sehr leistungsschwache Säule erwischt, die einem knappe 6 Stunden als Ladezeit angibt. Das dürfte dann wohl die längste Pinkelpause aller Zeiten werden. Außerdem macht es einen großen Unterschied welchen Typ von Ladestecker bzw. Buchse man benutzt. Für daheim über Nacht mag die AC Buchse ausreichen aber fürs schnelle Laden sind nur die CCS Stecker bzw Ladekabel geeignet.
Das Laden selbst gestaltet sich erstaunlich einfach. Zum Mietwagen erhältst du eine Shell Recharge Karte. Nachdem du die Shell Recharge App heruntergeladen, deinen Account eingerichtet und die Karte aktiviert hast, musst du lediglich die Karte an der Ladesäule einlesen, das Kabel anstecken und schon kann der Ladevorgang beginnen. Es empfiehlt sich allerdings die Aktivierung des Kontos bereits vor Fahrantritt zu erledigen. So sparst du wertvolle Zeit an der Ladesäule. Der Ladevorgang selbst dauerte in unserem Fall im Schnitt 40 Minuten. Eine kurze Zeit, wenn man bedenkt, dass man dann auch zum Beispiel arbeiten oder einen kleinen Snack an der Raststätte zu sich nehmen kann.
Das Fahren im Allgemeinen im Elektroauto gestaltet sich überaus entspannend. Ohne die Geräusche des Motors bleiben ausschließlich die dezenten Wind- und Abrollgeräusche, die Musik aus dem Radio und das Schnattern vom Nachwuchs aus der zweiten Reihe. Das kann man sich schon gefallen lassen. Ich jedenfalls fühlte mich trotz Regen und Dunkelheit bei weitem nicht so ausgelaugt nach der Fahrt, wie das bei Benzinern vorher üblich war.
Fazit: Natürlich hat das Fahren mit dem Elektroauto noch ein paar Limitierungen, auf die man sich einlassen muss. Wer allerdings gut voraus plant, der muss absolut keine Angst haben, nicht ans Ziel zu kommen. Und wenn man mit dem Auto in der Stadt bleibt, gibt es sowieso kein Problem, denn hier wachsen die Ladestationen ja wie Pilze aus dem Boden.
Wenn Du also noch nie ein Elektroauto gefahren sind, probiere es ruhig einmal aus. Fast an jeder Ladestation steht bereits ein Fahrer, der so wie es erfahren durfte, gerne Hilfe anbietet und für einen Schnack zu haben ist. Es ist eine nette Community, die sich da zusammenfindet.