Der Winter ist da und zumindest die Alpenregion hat massiv mit den Schneemassen zu kämpfen. Eine Fahrt mit dem Auto oder gar eine Urlaubsreise in verschneite Gebiete kann nun gefährlich sein. Ja es stimmt, Schnee, Eis und Glätte sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr, aber wunderschöne Schneelandschaften entschädigen für das Risiko beziehungsweise sie sind meist der eigentlich Grund, dass man die Winterreise mit dem Auto auf sich nimmt. In diesem Artikel wird euch erklärt wie ihr euch und euer Auto bestmöglich auf einen Roadtrip im Winter vorbereiten könnt. Text: Ben Wolf
Vor der Winterreise mit dem Auto
Planung und Vorbereitung ist das A und O einer langen Autofahrt im Winter. Das könnt und solltet ihr unbedingt noch in Ruhe zuhause in den Tagen vor der Abreise machen.
Wetterberichte und Straßensperrungen
Nichts ist ätzender als nach stundenlanger Fahrt festzustellen, dass die Bergstraße, die ihr benutzen wolltet, ganz unerwartet gesperrt ist. Das bringt den ganzen Tagesplan durcheinander und im schlimmsten Fall müsst ihr einen weiten Umweg in Kauf nehmen oder gar zum Ausgangspunkt zurückfahren. Damit euch das nicht passiert, informiert euch vorher im Internet und hört einen lokalen Radiosender, der euch auf mögliche Sperrungen aufmerksam macht. Google Maps – eine der nützlichen Apps für eurer Smartphone – funktioniert in der Regel recht zuverlässig und informiert über Streckensperrungen und passt eure Route an. Aber darauf könnt ihr euch nicht hundertprozentig verlassen, also haltet Augen und Ohren offen.
Kontrolliert euer Auto vorher
Vor der Reise solltet ihr euer Fahrzeug inspizieren und durchchecken lassen – am besten von einem Profi in der Werkstatt. Oft wird zum Festpreis ein Wintercheck angeboten, aber zumindest die folgenden Punkte auf der Checkliste sollten abgehakt werden:
- Funktioniert die Heizung im Auto und ist genug Frostschutzmittel eingefüllt?
- Funktionieren alle Lichter am Auto? Es wird zeitig dunkel im Winter und gerade in wenig bewohnten Gebieten kann es stockfinster sein. Sehen und gesehen werden ist absolut wichtig, zur Not könnt ihr auch alte, schwache Lampen durch neue ersetzen.
- Bei schlechter Sicht sind gut funktionierende Wischerblätter wichtig, damit der Blick durch die Frontscheibe frei von Streifen und Schneematsch ist.
- Die blaue Wischerflüssigkeit mit Scheibenfrostschutz könnt ihr für wenig Geld an jeder Tankstelle oder im Baumarkt oder Supermarkt kaufen und selbst nachfüllen.
- Überprüft den Zustand der Batterie, gerade in kalten Nächten oder bei längeren Standzeiten lässt die schnell nach.
- Möglicherweise braucht ihr auch ein spezielles Motorenöl für den Winter, fragt dafür in eurer Werkstatt nach.
Reifen und Schneeketten
Das Allerwichtigste sind wohl die Reifen, denn sie sind die Verbindung vom Auto zur Straße. Es versteht sich von selbst, dass ihr über Winterreifen oder zumindest über Allwetterreifen mit dem Schneesymbol verfügt, denn nur diese Reifentypen sind für glatte, rutschige, schneebedeckte oder matschige Straßen wirklich geeignet. Trotzdem heißt das nicht, dass ihr damit einfach so fahren könnt wie sonst auf trockener Fahrbahn, denn die Wetterbedingungen sollten euren Fahrstil auf jeden Fall beeinflussen. Das Auto rutscht schneller, ist instabil und vor allem der Bremsweg ist deutlich länger.
Ebenfalls extrem wichtig: Besorgt euch Schneeketten für die Reifen, denn in einigen Gebieten dürft ihr nur mit Schneeketten fahren. Und im Fall der Fälle ist es besser, diese an Bord im Kofferraum zu haben – man weiß ja nie, wann man sie mal braucht. Das Anlegen der Schneeketten geht heutzutage sehr einfach. Sie geben dem Auto mehr Traktion bei Schnee und Eis und sind obligatorisch, wenn ihr es mit steilen Straßen in den Bergen zu tun habt.
Plant extra Zeit ein
Es ist logisch, im Winter werdet ihr bei schlechten Straßenbedingungen nur langsam voran kommen, also plant das doch gleich im Vorfeld ein. Wählt kürzere Routen oder rechnet mit einer längeren Fahrtzeit. Schnee, Matsch, Sperrungen, Staus – es gibt viele Gründe für Verzögerungen. Ein zu straffer Zeitplan führt dann schnell zu Hektik oder schlechter Stimmung, beides lässt sich einfach durch eine großzügige Planung vermeiden.
Hinzu kommt, dass es zeitiger dunkel wird und das Fahren nachts nicht nur anstrengender ist aufgrund der schlechteren Sicht, sondern auch gefährlicher. Wildtiere überqueren die Fahrbahn und werden zu spät gesehen, die Temperaturen fallen tief in den Minusbereich und führen zu Glatteis und das Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge blendet immer wieder. Da ist es doch besser, gleich eine kürzere Route zu nehmen und zeitig genug (bei Einbruch der Dunkelheit) am Zielort anzukommen.
Das solltet ihr vorsichtshalber mitnehmen
Neben allen Reiseutensilien und Klamotten, die ihr für eure Reise benötigt, solltet ihr auf einer Winterreise mit dem Auto auch etwas Platz im Kofferraum lassen für die folgenden Ausrüstungsgegenstände:
- Warme Kleidung. Die alte, schwere Winterjacke, die ihr sonst nie anzieht ist genau richtig. Legt sie in den Kofferraum und ihr habt sie für den Notfall. Auch dicke Handschuhe und Regenponchos sind dort gut aufgehoben.
- Decken. Das Auto springt nicht, an ihr seid eingeschneit oder warum auch immer: Falls ihr mal im Auto übernachten müsst, dann halten euch Decken warm. Auch ein Schlafsack ist nicht verkehrt.
- Taschenlampen. Es ist empfehlenswert, zwei im Auto zu haben: eine normale Taschenlampe für die Hand und eine Stirnlampe, die ihr auf dem Kopf tragen könnt und so die Hände frei habt.
- Essen und Trinken. Essen und Trinken ist wichtig, jedoch solltet ihr diese lieber nicht im Kofferraum aufbewahren, da sie sonst bei tiefen Temperaturen gefrieren. Auch schnell verderbliche Waren sind nicht empfehlenswert. Im besten Fall habt ihr eine Thermoskanne mit heißem Tee, Kaffee und/oder Suppe auf eurer Winterreise mit dem Auto dabei.
- Eiskratzer. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werdet ihr den Eiskratzer benötigen. Besonders gut sind die mit Stiel und einer Bürste auf der Rückseite, um Schnee von der Motorhaube und der Lichtern zu entfernen.
- Warnlicht. Im Starken Schneetreiben steckengeblieben? Dann hilft euch ein Warn- oder Blinklicht, den nachfolgenden Verkehr zu warnen oder um Hilfe zu bekommen.
- Schaufel. Am Morgen ist das Auto komplett zugeschneit? Dann könnt ihr es dank einer (klappbaren) Schaufel vom Schnee befreien und eure Fahrt fortsetzen.
- Starterkabel. Ein Starterkabel oder Überbrückungskabel hilft euch, falls ihr eine leere Autobatterie habt und Starthilfe benötigt.
- Abschleppseil. Für den Fall, dass ihr aus einer Schneewehe gezogen werden müsst oder gar abgeschleppt werdet.
- Erste-Hilfe-Kasten. Der Erste-Hilfe-Kasten muss sowieso immer im Fahrzeug sein und ist gerade in abgelegenen Gegenden hilfreich, da es einige Zeit dauern kann Hilfe zu euch kommt.
- USB-Ladegerät. Ein Handy ist heutzutage mit das wichtigste Hilfsmittel, also solltet ihr dafür sorgen, dass ihr es auch benutzen könnt. Ladet es am Zigarettenanzünder via USB-netzteil auf oder habt besser noch ein (geladenes) Powerpack dabei, das euch mit Strom versorgt.
- Streichhölzer und Campingkocher. Ein kleiner Campingkocher mit Gaskartusche hilft euch, etwas Warmes zum Essen zuzubereiten oder Schnee zu schmelzen.
- Katzenstreu. Auf eisglatter Straße kann Katzenstreu helfen, wieder etwas Bodenhaftung und Traktion unter die Räder zu bekommen. Wenn das nicht reicht, habt ihr ja noch die Schneeketten dabei.
- Werkzeug. Wagenheber, Steckschlüssel, Schweizer Taschenmesser oder ein Multitool helfen euch, kleinere Reparaturarbeiten schnell selbst durchzuführen.
- Scheibenfrostschutz. Es schadet nicht, noch Wischerflüssigkeit mit Frostschutz als Reserve auf der Winterreise mit dem Auto dabei zu haben.
- Wärmepacks. Kleine Wärmepacks zum Knicken spenden schnell und einfach Wärme. Herrlich bei kalten Händen oder Füßen, also habt besser immer ein paar dabei.
Unterwegs auf der Winterreise mit dem Auto
Okay, ihr seid also endlich unterwegs auf eurer Winterreise mit dem Auto und habt vermutlich Spaß und das Autoradio spielt Musik. Was solltet ihr nun beachten?
Immer langsam
Eis, Schnee, Matsch und Regen verlängern den Bremsweg enorm. Daher ist es ratsam, wenn ihr langsamer fahrt als gewöhnlich und auch ausreichend Abstand zum Auto vor euch lasst.
Halb voll ist halb leer
Fahrt besser nochmal zur nächsten Tankstelle und startet eure Winterreise mit dem Auto lieber mit einem vollen Benzintank. Falls ihr im Winter doch mal stecken bleibt, sei es im Stau oder aufgrund von Schnee, dann ist ein möglichst voller Tank ein echter Lebensretter. Ihr könnt im Notfall den Motor laufen lassen und somit auch die Heizung, die euch vor der Unterkühlung rettet. Außerdem ist es möglich, dass die Tankstelle unterwegs keine Kraftstofflieferung bekommen hat oder der Weg dorthin versperrt ist. Genauso solltet ihr regelmäßig unterwegs auf der Winterreise mit dem Auto nachtanken.
Traktionskontrolle und Tempomat
Falls ihr Schwierigkeiten habt beim Losfahren aus dem Stand (weil sich die Räder zum Beispiel im Schnee eingegraben haben), dann kann es helfen, wenn ihr die Traktionskontrolle ausschaltet und das Katzenstreu aus dem Kofferraum rund um die Antriebsräder verteilt. Und der Tempomat sollte bei widrigen Bedingungen generell nicht eingeschaltet werden wegen der Rutschgefahr. Die ist besonders groß unter und auf Brücken, also seid dort besonders vorsichtig und verlangsamt die Fahrt entsprechend.
Sehen und gesehen werden
Jedes Mal wenn ihr eine Pause macht und anhaltet, solltet ihr eure Autolichter vorne und hinten kontrollieren und von Schnee oder Matsch befreien, der sich angesammelt hat. Und natürlich auch, wenn ihr während der Fahrt merkt, dass die Lichter nicht mehr so hell strahlen oder andere Verkehrsteilnehmer euch sogar Zeichen geben. Wenn ihr alles beachtet, dann gelingt eure Winterreise mit dem Auto und ihr werdet sicher viel Spaß haben!