Die Dolomiten gehören nicht ohne Grund zu den schönsten Regionen der Alpen. Fast nirgendwo anders findet man auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche eine solche Vielzahl an einzigartigen Gipfeln, urigen Kirchen, Kapellen oder Almhütten, glasklaren Bergseen und abenteuerlichen Passstraßen. Im Folgenden zeige ich euch, was für unterschiedliche Orte man in nur sechs Tagen erkunden kann.
Manuel Dietrich ist sowohl Landschafts- als auch Reisefotograf und -filmer mit Heimat in der Südpfalz bei Speyer. Seit seinem dreimonatigen Aufenthalt in Australien nach dem Abitur zieht es ihn nur noch weg, immer mit dem Drang neue aufregende Orte zu entdecken. Neben seinem Architekturstudium hat er sich mit Instagram seine Selbständigkeit immer weiter aufgebaut und arbeitet mittlerweile als freiberuflicher Content Creator.
Tag 1: Geisleralm
Mittlerweile gehört die Geisleralm mit der Geislergruppe zu meinen persönlichen Favoriten, wenn es in die Dolomiten geht. Das Glühen der Bergspitzen bei Sonnenuntergang ist einfach unvergesslich! Nachdem man den ziemlich einfachen Forstweg, angefangen von der Waldschenke in Villnöss, für etwa 90 Minuten gefolgt ist, wird man auch schon von der bewirteten Geisleralmhütte (Rifugio delle Odle) begrüßt. Für die kleineren Wanderer gibt es einen Spielplatz, während die älteren sich von der sehr guten Küche verwöhnen lassen können, bevor man zusammen den Sonnenuntergang hinter der Hütte an einem kleinen Teich mit der bekannten Spiegelung genießt.
Tag 2: Gartlhütte und Vajolet-Türme
Am zweiten Tag geht es weiter in Richtung Süden nach Pera, von wo aus man mit einem Shuttleservice zum Refugio Gardeccia gebracht werden kann, um von dort den Aufstieg zur Gartlhütte bei den Vajolet-Türmen zu starten. Nach etwa 40 Minuten erreicht man die Vajolet-Hütte, bei der man sich für den weiteren Aufstieg nochmal stärken kann. Der hat es nämlich mit 350 Höhenmetern auf einer Länge von gerade einmal einem Kilometer ordentlich in sich. Doch die Schweißperlen lohnen sich spätestens dann, wenn man nach dem letzten Hügel die Gartlhütte vor sich hat und der Blick auf die atemberaubenden Gipfel im Hintergrund schweift. Die Hütte bietet dann nicht nur die perfekte Einkehrmöglichkeit, sondern ist auch eine tolle Gelegenheit, um eine Nacht in den Bergen der Dolomiten zu verbringen und den Sonnenaufgang am nächsten Morgen zu genießen.
Tag 3: Seiser Alm
Nach dieser Wanderung geht es am dritten Tag etwas ruhiger zu. Das heutige Tagesziel ist die malerische Seiser Alm, die größte Hochalm Europas. Parken kann man sein Auto entweder auf dem großen öffentlichen Parkplatz vor der Touristeninformation Kompatsch oder aber man bucht eine Nacht in einem der zahlreichen Hotels auf der Alm. In diesem Fall bekommt man eine Einfahrtsgenehmigung und muss nicht die 30 bis 40 Minuten zu Fuß zu den berühmten Hütten gehen. Doch Achtung, auf der gesamten Alm gilt absolutes Halteverbot. Deswegen sollte man entweder ziemlich schnell sein oder den Weg vom jeweiligen Hotel zu Fuß zurücklegen, es gibt nämlich regelmäßige Kontrollen. Zu empfehlen ist die Seiser Alm sowohl zum Sonnenuntergang als auch zum Sonnenaufgang, wenn mit etwas Glück noch ein bisschen Nebel über die Hügel der Dolomiten zieht.
Tag 4: Seceda
Am vierten Tag wartet die wohl anstrengendste Wanderung dieser Sechstagetour. Heute geht es nämlich auf die über 2.500 Meter hohe Seceda. Wer sich jedoch die ca. 800 Höhenmeter sparen möchte, für den gibt es auch die Möglichkeit für 30€ von St. Ulrich mit der Seilbahn zur Bergstation zu gelangen. Die tapferen Wanderer dürfen sich auf dem etwa sechs Kilometer langen Weg aber mit einem Kaiserschmarren oder Ähnlichem auf einer der Berghütten belohnen, die auf dem Weg liegen. Doch die größte Belohnung ist wahrscheinlich immer noch der Anblick, den man bekommt, wenn man es zur Bergstation geschafft hat und die beeindruckende Bergkette einem gegenüber steht. Gerade in den Sommermonaten blühen hier oben in den Dolomiten tausende Blümchen in allen erdenklichen Farben. Für Fotografen ein wahres Paradies, wenn dann auch noch beim Sonnenaufgang die ersten Strahlen hinter den Gipfeln hervorkommen und den Blumenteppich in rotes Licht tauchen.
Tag 5: Passo Giau und Erdpyramiden
Nach der anstrengenden Wanderung gestern ist der Tag heute umso gemütlicher. Die beiden nächsten Spots kann man nämlich problemlos mit dem Auto erreichen. Der erste Stopp liegt auf dem Passo Giau auf 2.236 Metern. Von hier kann man entweder auf eine längere Wanderung zum Refugio Nuvolau und sogar zu den Cinque Torri aufbrechen oder einfach nur den Anblick vom Parkplatz aus genießen. Das Berghotel Passo Giau ist mit dem eigenen Restaurant natürlich auch eine gute Möglichkeit, um den Hunger bei der Gelegenheit zu stillen bevor es weitergeht zum zweiten Highlight des Tages.
Dieses sind die Erdpyramiden von Platten. Ein Spot von dem ich anfänglich nicht glauben wollte, dass er in den Dolomiten zu finden ist oder überhaupt existiert. Die einzigartigen Erdsäulen, die fast alle von einem Stein geziert werden, sind 1834 während eines schweren Unwetters entstanden. Durch einen großen Erdrutsch bildete sich ein Graben, der durch Regen und Schneeschmelze immer wieder ausgewaschen wurde und die Pyramiden hervorbrachte. Bis heute entstehen durch die Witterung immer wieder neue Säulen, die sich je nach Wetter und Licht sogar auch in ihrer Farbe ändern können. Ein liebevoll angelegter Weg zieht sich durch den angrenzenden Wald und gibt mit verschiedenen Aussichtspunkten immer wieder den Blick auf die Erdpyramiden frei. Für Klein und Groß ein Ausflug, den man nicht so schnell vergessen wird.
Tag 6: Lago di Braies
Heute kommt unsere sechstägige Rundreise auch schon wieder zum Ende. Aber einen letzten Spot will ich euch noch zeigen. Es ist der unter Instagrammern auch liebevoll „Lago di Instagram“ genannte Bergsee, der Jahr für Jahr tausende Besucher anzieht. Und das völlig zu Recht! Die Spiegelung die sich einem vor allem in den frühen Morgenstunden bietet, ist einfach unvergleichlich. Das urige Bootshaus mit den im Wasser treibenden Ruderbooten macht den Anblick perfekt. Wer sich noch etwas sportlich betätigen will, kann sich für entweder eine halbe oder auch ganze Stunde ein Boot mieten und den See damit erkunden.
Das war sie auch schon – meine sechstägige Tour durch die Dolomiten. Einfach immer wieder aufs Neue eine Reise wert und gerade für einen Roadtrip das perfekte Ziel! Falls du noch mehr über die einzigartige Gegend wissen willst, du Inspiration für weitere Spots in Südtirol suchst oder auf meinen kommenden Touren dabei sein willst, dann schau gerne auf meinem Instagram-Account @manueldietrichphotography vorbei. Bis zum nächsten Mal!